Chronik von 1839 - 1905

1839 - 1905

Aus dem Pfarrbericht (s. vorherige Seite geht hervor, dass wir in Oberkochen in diesem Jahr auf ein 150jähriges Bestehen unseres heutigen Sängerbundes zurückblicken können.

Aus den Anfängen wird berichtet, dass ev. und kath. Dorfschulmeister, die in dem kleinen Dorf Oberkochen eine Annäherung der beiden Konfessionen im Sinn hatten und auf die Beseitigung von Zwistigkeiten Wert legten, voller Idealismus einen Singverein gründeten. Dieser Verein fand bald regen Zuspruch, auch von Seiten der Bevölkerung. Er machte gute Fortschritte im Gesang und übte einen positiven Einfluss auf das Verhalten der Menschen untereinander aus. Das Rad der Geschichte blieb nicht stehen und aus dem einstigen Singverein entwickelte sich der Grundstein des heutigen Sängerbundes.

Man schrieb den 14. Januar 1877.
Das älteste uns erhaltene Protokollbuch aus dem Jahr 1877 gibt genaue Auskunft. Mit dem persönlichen Einsatz des jungen Lehrergehilfen Rettich aus Friedlingen bei Riedlingen/Zwiefalten, der gleichzeitig Dirigent und Vorstand war, erlebte der Verein einen neuen Aufschwung, und nannte sich Sängerbund Oberkochen.

Herr Rettich wurde leider bereits im gleichen Jahr sehr krank und musste die Vereinsgeschäfte niederlegen. Kurz darauf, im März 1878, verstarb er. Obwohl einige Sänger behaupteten, dass der Sängerbund eigentlich doch noch „älter“ sein müsste, galt lange Zeit, bis zum 16.12.1958, das Jahr 1877 als das Gründungsjahr eines Gesangvereines in Oberkochen. Alle Jubiläen dazwischen basieren auf diesem Datum.

An diesem 16.12.1958 wies Herr Ernst Häußinger den Sängerbund darauf hin, dass in Oberkochen bereits im Jahre 1839 ein Singverein gegründet worden war. Er war auch bei der Beschaffung der Auszüge und Dokumente aus dem ev. Dekanatsarchiv sehr behilflich. Im Januar 1959 wurde dann das neue Gründungsjahr 1839 vom Schwäbischen Sängerbund offiziell bestätigt. Der Verein war in kurzer Zeit um 38 Jahre „gealtert“.

In der folgenden Zeit wechselten die Dirigenten sehr häufig, was dem Verein nicht gerade sehr nützlich war.

Das Jahr 1880 beginnt mit einem Vorstandswechsel. Mit Christian Kopp übernimmt ein tatkräftiger Mann den Verein. Aus dem Jahre 1880 stammt auch die noch handschriftlich ins Protokollbuch eingetragene Vereinssatzung mit insgesamt 21, teils sehr strengen Paragraphen. Die „Publikation des Vereines“ mussten alle 24 aktiven Sänger eigenhändig „bezeugen“.

Es geht weiter aufwärts im Verein. Bereits 1882 erfolgte mit der ersten Fahnenweihe und einem eindrucksvollen Festzug unter Mitwirkung von 12 Gastvereinen und anschließender Feier im Saal des Gasthofes „Ochsen“ ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Diese erste Fahne, die noch vorhanden ist, kostete den kleinen Verein die damals stolze Summe von 316,- Mark! Nur mit Hilfe einer großen Sammelaktion (die Liste führt 122 Spenden von 0,10 bis 5,- Mark auf) und durch eine Sonderzahlung von 3,-- Mark jedes aktiven Sängers, konnte dieser Betrag aufgebracht werden.

Zunächst konzentrierten sich die Aktivitäten auf weltliche und kirchliche Gemeindefeiern. Große Fahrten oder Reisen waren damals für den Verein noch zu kostspielig oder zu beschwerlich. Doch dies hielt mit der Zeit den Verein nicht davon ab, bei auswärtigen Sängerfesten und Fahnenweihen immer wieder erfolgreich mitzuwirken.

Der Sängerbund trat 1893 dem schwäbischen Sängerbund bei und beteiligte sich am großen deutschen Sängerfest 1896 in Stuttgart. Es begann die Zeit der Faschingsveranstaltungen im Saal des Vereinslokales „Ochsen“, so 1902 mit einem reichhaltigen, 12 Nummern umfassenden Programm, das 5 Stunden dauerte und starken Beifall erhielt.

Am 24. Januar 1903 beging der Verein in festlicher Weise im schön dekorierten Saale des neuen Vereinslokales „Gasthaus Hirsch“ das 25jährige Jubiläum, in Form eines Konzertes, an dem auch der freundschaftlich verbundene kath. Kirchenchor mitwirkte.

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